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Jagen bei Frost und Schnee

Nicoles ArakKlirrende Kälte und Schnee. Der Halbmond steht hoch am Himmel. Wolkenfetzen fliegen von Horizont zu Horizont. Wir selber sehen aus wie Polarforscher, dick eingemummelt und zugezogen. Nur noch die Augenpartie ist dem eisigen Hauch des Winters schutzlos ausgesetzt. Achtsam ist der Blick auf die Waldkante an der Babelow gerichtet. Die Hände und Füße bekommen zuerst die zweistelligen Minusgrade erheblich zu spüren. Der Wind faucht dann und wann so stark, dass man sich hinter die Hochsitzwand ducken muss. Immer wieder wird die Schneefläche abgeleuchtet, aber an diesem Abend kommen die Sauen nicht. Dann der Rückweg. Stehen bleiben, mit dem Feldstecher den Maisstoppel absuchen und dann steht er da. Ein Überläufer. Er wollte sicher zu den Rübenresten, hat aber unseren knirschenden Fußmarsch wahrgenommen und dreht sofort ab. Wir können nur noch seine Flucht verzeichnen und schon bald ist er an der Mühlenberghecke verschwunden. Vielleicht Morgen, denken wir noch und gehen dann zum Rübenacker. Am Sitz angekommen steht bereits der zweite Schwarzkittel da. Sofort ziehe ich einen der dicken Handschuhe aus, um den Abzug wie gewöhnlich zu umfassen, doch der Wind lässt die Wärme meiner Finger sehr schnell verfliegen und auch meine Augen tränen und der Blick verschwimmt. Ich backe auf dem Hochsitz an und versuche die sehr weit entfernte Sau ins Zielfernrohr zu bekommen, aber bevor ich ruhig zu Schuss komme, drehte sie ab.Katastrophensitz im Schnee Feb 10 Warum nur? Wir gehen weiter, wollen noch kurz über den zweiten Hügel schauen und tatsächlich steht die 3. Sau im Gebrech. Sie müsste Wind bekommen, aber bevor sie in die Flucht gehen kann, erhält sie den deutlichen Treffer mit Kugelschlag. Sie geht ab, zieht dann immer langsamer, geht aber nicht zu Boden. Sie schafft es tatsächlich in ein kleines Bruch. Dann hole ich meinen Weimaraner, Debbi. Die Sau sollte eigentlich verendet sein. Mein Weimaraner wird in der Mondnacht an die Schweißfährte gesetzt und folgt dieser sicher. Am Bruch angekommen, gibt Debbi sofort Standlaut. Aufpassen, die Sau lebt noch. Das Blut wird gleich doppelt so schnell in die Adern gepresst. Der Schwarzkittel will sich verdrücken und zieht, vom scharf bellenden Hund verfolgt, auf der anderen Seite im schnellen Tempo in Richtung Wald. Doch ein zweiter Jäger schießt die kranke Sau sauber und die Schmerzen haben ein Ende. Fazit: Ohne meinen Weimaraner hätte mir dieser Überläufer wahrscheinlich die dicken Hosen ausgezogen, oder wäre irgendwo verludert.

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